Der neue SPD-Ortsvorsitzende Sebastian Meier im Gespräch – Stolz auf seine Heimatstadt
Seit gut einem Monat ist Sebastian Meier aus Ziehring nun SPD-Ortsvorsitzender. Im Dezember vergangenen Jahres hat er das Amt von seinem Vorgänger Rudolf Heinz übernommen. Doch wie schafft Meier den Spagat zwischen Arbeit, Politik, Familie und Freizeit? Die Chamer Zeitung/Rodinger Kurier hat mit dem 22-Jährigen über seine Partei, Politik und Persönliches gesprochen.
SPD: Seit wann sind Sie Mitglied bei den Sozialdemokraten und warum haben Sie sich für diese Partei entschieden?
Im Jahr 2008 bin ich der SPD beigetreten, weil die Partei am besten zu mir passt. Ich stehe auch für soziale Gerechtigkeit und sehe hier die größten Chancen, die Arbeitswelt mit den Sozialdemokraten zu verändern. Es kann nicht sein, dass beispielsweise mehr als zwei Millionen Menschen im Niedriglohn-Sektor arbeiten.
Eltern: Was sagen Ihre Eltern, Verwandte oder Freunde zu Ihrem politischen Engagement?
Bis jetzt habe ich keine negativen Erfahrungen gemacht. Meine Eltern und Freunde finden es toll, dass ich mich politisch engagiere.
Bestandsaufnahme: Haben Sie sich in ihrer Rolle als Ortsvorsitzender schon zurechtgefunden?
Natürlich funktioniert das nicht von heute auf morgen. Seit 2011 war ich aber bereits Stellvertreter, deshalb lief der Übergang recht flüssig. Bei Fragen oder Problemen kann ich mich auch an die erfahrenen Mitglieder vor Ort wenden.
Abschaffung: Haben Sie schon für das Volksbegehren gegen Studiengebühren unterschrieben?
Ja, am Donnerstagabend war ich im Rodinger Rathaus und habe mich eingetragen. Die SPD, aber auch ich ganz persönlich sind für die Abschaffung. Studiengebühren sind sozial ungerecht. Denn jeder junge Mensch sollte studieren können, egal wie dick der Geldbeutel der Eltern ist.
Sport: Sind Sie ein sportlicher Mensch?
Ich spiele in der ersten Herrenmannschaft beim SV Obertrübenbach Fußball. Momentan stehen wir auf dem ersten Platz in der Kreisklasse.
Termine: Beruf, Politik, Freizeit - wie managen Sie Ihren vollen Terminkalender?
Stimmt, mit Job, Schule, Fußball und Politik bleibt nicht mehr viel Zeit übrig. Doch für mich gehört auch Politik zu den Hobbys. Der Terminkalender ist natürlich ziemlich voll, aber mir fällt das nicht so schwer. Für mich ist das "positiver Stress". Verantwortung zu übernehmen, ist mir wichtig.
Idol: Haben Sie Vorbilder?
Schwierige Frage, aber Alt-Kanzler Gerhard Schröder hat mir immer imponiert. Er hat notwendige Reformen durchgeführt, auch wenn nicht alle gut waren. Doch Schröder wirkte sympathisch und begeisterte die Menschen - was viele Politiker heutzutage nicht mehr schaffen.
Ambitionen: Was sind Ihre politischen Ziele? Stadtrat, Bürgermeister, Kreisrat?
Mit 22 Jahren mache ich mir da noch nicht so viele Gedanken. Später kann ich mir aber durchaus vorstellen, Verantwortung und ein Mandat in der Kommunalpolitik zu übernehmen.
Nachwuchs: Sie sind nach Rudi Heinz wieder ein sehr junger Vorsitzender. Insgesamt ist es doch momentan eher schwierig, junge Leute für die Politik zu begeistern?
In der Landkreis-SPD hat der Ortsverein Roding natürlich Vorbildfunktion, was die jungen Mitglieder angeht. Doch die Allgemeinheit hat sich so an die Demokratie gewöhnt, dass sie dies als selbstverständlich ansieht. So kann man vielleicht die Verdrossenheit der Bürger erklären. Aber nicht nur in der Politik, sondern auch in anderen Vereinen und Organisationen engagieren sich immer weniger Leute ehrenamtlich.
Meister: Sie absolvieren zurzeit Ihren Industrie-Meister und arbeiten bei der Firma Zollner. Was sind Ihre Aufgaben?
2011 habe ich die Meister-Ausbildung in Regensburg begonnen. Heuer werde ich fertig. Nach der Schule habe ich bereits die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik bei der Mühlbauer AG abgeschlossen. Bei der Firma Zollner bin ich für die Kundenbetreuung auf technischer Seite und die Arbeitsvorbereitung im Bereich Medizin zuständig.
Eigenschaften: Welche Eigenschaften zeichnen Sie aus, was ist Ihrer Meinung nach noch verbesserungswürdig?
Als positive Fähigkeit würde ich mein Organisationstalent bezeichnen. Eine negative Eigenschaft ist meine Ungeduld.
Ideen: Welche Ideen haben Sie für die Kommunalpolitik? Was wollen Sie verändern?
Es sollten wieder soziale Themen in den Vordergrund rücken, nicht nur der wirtschaftliche Profit. Auch die Bürger müssen wieder stärker mit eingebunden werden. Sie mit Volksbegehren zu mobilisieren, ist schon einmal ein Anfang.
Erwartung: Was kann die SPD bei den Bundestags- und Landtagswahlen im Herbst erreichen?
Das Ziel der SPD ist bei der Bundestagswahl und der Landtagswahl in Bayern, einen Regierungs- und Politik-Wechsel zu schaffen. Ich bin überzeugt, dass wir das hinbekommen werden. Mit Christian Ude haben wir einen guten Kandidaten.
Roding: Wie stehen Sie zu Ihrer Heimatstadt?
Die Stadt Roding "gefällt mir". Ich bin stolz, Rodinger zu sein. Nur die vielen leeren Geschäfte in der Innenstadt sehe ich als Problem. Der Industrie-Standort hingegen hat sich sehr gut entwickelt.